Wir steigen uns aufs Dach

Schindel um Schindel wandert durch behandschuhte Hände – von den krummen Dachsparren zur langen Leiter, runter auf den Boden und dann zur Palette. Unterwegs mit den Hammer leicht anklopfen und lauschen, ob sie keinen Sprung haben. „Heidepriem Rathenow“ ist in einige der Tonziegel eingeprägt. Sie wurden also gleich hier um die Ecke hergestellt, in Handarbeit, wie es scheit, denn jeder ist ein wenig anders: etwas dicker, dünner, schwerer, leichter, mit hellem oder dumpfen Klang.

In den letzten Wochen haben wir das Dach der Südscheune abgedeckt. Denn schweren Herzens haben wir beschlossen, das blitzgeschädigte Gebäude mit dem klaffenden Loch im Dach abzureißen. Leicht ist uns die Entscheidung nicht gefallen, denn die roten Ziegelwände mit den schönen Fenster- und Türbögen hätten wir sehr gern erhalten. Doch zu lange waren die Mauern ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt: akut einsturzgefährdet, lautet die Diagnose. Wir trösten uns damit, dass wir die meisten Schindeln und Ziegel retten können, und damit die anderen alten Gebäude reparieren werden.

 

Danke an alle, die uns so tatkräftig unterstützt haben! Die sich auf die Hebebühne und das Dach gewagt haben, unermüdlich Schindeln sortiert und eingestapelt haben und generell dabei waren beim „sich schindeln“.