An einem Mittwoch um 7 Uhr früh: eine Gruppe verschlafener Häuslebauer*innen schält sich aus den Federn, schnappt sich den Spaten und posiert für den ersten Spatenstich, während im Hintergrund der echte Bagger anfährt.
Wie aufregend: dieses Loch soll einmal unser Haus werden!
Am 17. Mai wird sich unser Grundstück in eine große Baustelle verwandeln: Unser Stroh-Lehmhaus wird gebaut! Die ersten Gewerke sind beauftragt, die Planungen laufen auf Hochtouren und wir sind voller Vorfreude auf unser ökologisches KfW55-Haus mit Holzständern, Lehmputz und Strohdämmung, das für etwa 18 große und kleine Leute in drei Wohneinheiten ein zu Hause werden soll.
So ähnlich und in dieser Farben erstrahlt bald unser neues Haus:
Diese Woche haben wir mit unserer Architektin den Bauantrag fertig gestellt und in den Briefkasten geworfen. Damit ist nun das Bauamt dran, unseren Antrag zu prüfen. Und dann können wir hoffentlich wie geplant im kommenden Frühjahr mit unserem Strohlehmhaus beginnen.
Wochenlang haben wir in der ganzen Gruppe und in Arbeitsgruppen mit unserer Architektin, den Technikplaner/innen und einigen weiteren Beteiligten über den Details gegrübelt. Wie viele Wohneinheiten wollen wir im Neubau und wie groß sollen sie werden? Welche Gemeinschaftsräume planen wir ein? Wie machen wir aus der energetisch und preislich günstigen Quaderform des Hauses trotzdem eine ansprechende Fassade? Was für ein Heizsystem wollen wir haben? Und wie breit ist eigentlich eine Feuerwehrzufahrt und wo soll das Regenwasser vom Dach hingeleitet werden?Am Ende sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden: Wir bauen ein ökologisches Strohlehmhaus für 17 Erwachsene und gerade 2 Kinder, mit einem großen, gemeinsamen Hauswohnzimmer und Wohnküchen in den 3 WGs. Außerdem gibt es ein kleines Ruhewohnzimmer und ein Arbeitszimmer, die alle Hausbewohner*innen nutzen können. Im Keller des Altbaus wird es einen Holzpelletkessel geben, der beide Gebäude mit Wärme versorgt. Anschlüsse für eine Solarthermie- und eine PV-Anlage, die wir später nachrüsten können, sind eingeplant.
Jetzt beenden wir in den nächsten Wochen noch die Baustellen im Altbau – wir lassen gerade eine Wassersperre im Keller des alten Hauses machen, damit auf Dauer keine Feuchtigkeit hochsteigen kann. Deshalb ist unser Haus von einem Graben umgeben wie eine Burg und nach und nach werden die Wände aufgesägt und mit einer Feuchtigkeitssperre versehen. Für die geplanten Heizungsräume haben wir einen ganzen Kellerraum von Bauschutt befreit und mehrere Wände und Decken eingerissen. Jetzt sollen noch zwei Gräben für die Leitung von Regenwasser und Strom in Richtung Garten gebuddelt werden und dann wird zum Winter alles wieder zugemacht.
Wenn der Winter kommt, wollen wir uns nach den vielen Baustellen und Planungen wieder mehr uns als Gruppe widmen und wenn möglich, die Gruppe um ein paar Menschen vergrößern. Wer Interesse an unserem Wohnprojekt hat, konkret am Wohnen in einer 6er oder 8er-WG im Neubau ab Mitte 2017 und am mitwirken in der Bauphase, der oder die melde sich gerne mit einer Mail an info@wurzelnundwirken.de.
Unsere Gruppe hat Zuwachs bekommen: Zwei unserer Interessent*innen haben sich dafür entschieden, jetzt fest bei uns einzusteigen, worüber wir uns herrlich freuen. Jetzt sind wir elf Erwachsene und haben noch vier weitere Erwachsene und vier Kinder, die sich in den kommenden Wochen überlegen wollen, ob sie zu uns passen und umgekehrt.
Die ersten Umzugspläne sind auch schon geschmiedet. Im Mai wollen die ersten vier von uns nach Wustermark ziehen – erst einmal in das gut bewohnbare Obergeschoss des Altbaus. Dann wollen wir sehen, dass wir die anderen Geschosse über das Jahr hinweg bewohnbar bekommen, so dass weitere von uns im Frühjahr 2016 rausziehen können. Nächstes Frühjahr wollen wir ebenfalls mit dem Strohballen-Neubau beginnen. Wenn alles klappt, können wir alle / ca. 16 Leute Anfang 2017 in den Neubau ziehen.
Ja, ihr habt richtig gelesen: Ein Haus aus Stroh! Naja, nicht ganz, das Stroh dient der Dämmung und davor kommen Lehm und eine Außenschicht Kalk gegen das Wetter. Das kann dann so aussehen:
Für den Strohballenbau haben wir die erfahrene Stroharchitektin Friederike Fuchs gewinnen können. Und für die Sanierung der Scheunen und die ersten Arbeiten am Altbau den Bauingenieur Tom Karrei. Es geht also richtig los mit den Arbeiten auf dem Gelände. Heute habe ich unseren ersten Vorschlaghammer gekauft – grins 😉
Heute waren wir in Wustermark um alles für unsere Silvesterfeier vorzubereiten. Die Silvestertage wollen wir mit der ganzen Wohnprojektgruppe zum ersten Mal in unseren neuen vier Wänden übernachten, leben und feiern.
Heute war es zu allererst eisig kalt. Die Minusgrade von draußen herrschten auch im seit Monaten unbeheizten Altbau. Das Anwerfen der Nachtspeicherheizung von gestern auf heute hatte nicht funktioniert. Also schlugen wir als erstes Kleinholz und befütterten die zwei Kamine, vor dessen wohlige Wärme wir uns neben räumen, putzen und Bohrmaschinen schwingen abwechselnd wieder auftauten. Wir hoffen sehr für die Silvesterparty, dass wir bis dahin die Heizkörper in Gang bekommen.
Zum Jahresende freuen wir uns besonders, dass unsere Wohnprojektgruppe angewachsen ist. Seit November sind 6 Interessierte hinzu gekommen, die auch 4 Kinder in die Gruppe mitbringen: Jirka, Nina, Chrissi, Flo, Stephan und Fritzi. Sie werden jetzt ein paar Monate mitmachen, so dass wir sehen können, ob wir zu einander passen. Damit sind wir jetzt insgesamt 15 Leute – eine gute Basis, um mit den ersten Leuten im Frühjahr raus zu ziehen und ab nächstem Frühjahr den Strohballen-Neubau zu wuppen. Rutscht alle gut ins neue Jahr!