Pferde und andere Rasenmäher

Wie sollen wir die große Wiese mähen, haben wir uns gefragt. Schaffen wir das dauerhaft mit der Sense? Ist ein Benzin-Rasenmäher vertretbar – weil 200 Meter Kabel nicht praktikabel sind, und der Trecker des Nachbarn auch mit Erdöl fährt? Bevor wir zu einer Entscheidung kommen konnten, hat der Nachbar mit dem Trecker Fakten geschaffen: er hat kurzerhand seine Pferde zum Grasen auf die Wiese gestellt.

 

Wir steigen uns aufs Dach

Schindel um Schindel wandert durch behandschuhte Hände – von den krummen Dachsparren zur langen Leiter, runter auf den Boden und dann zur Palette. Unterwegs mit den Hammer leicht anklopfen und lauschen, ob sie keinen Sprung haben. „Heidepriem Rathenow“ ist in einige der Tonziegel eingeprägt. Sie wurden also gleich hier um die Ecke hergestellt, in Handarbeit, wie es scheit, denn jeder ist ein wenig anders: etwas dicker, dünner, schwerer, leichter, mit hellem oder dumpfen Klang.

In den letzten Wochen haben wir das Dach der Südscheune abgedeckt. Denn schweren Herzens haben wir beschlossen, das blitzgeschädigte Gebäude mit dem klaffenden Loch im Dach abzureißen. Leicht ist uns die Entscheidung nicht gefallen, denn die roten Ziegelwände mit den schönen Fenster- und Türbögen hätten wir sehr gern erhalten. Doch zu lange waren die Mauern ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt: akut einsturzgefährdet, lautet die Diagnose. Wir trösten uns damit, dass wir die meisten Schindeln und Ziegel retten können, und damit die anderen alten Gebäude reparieren werden.

 

Danke an alle, die uns so tatkräftig unterstützt haben! Die sich auf die Hebebühne und das Dach gewagt haben, unermüdlich Schindeln sortiert und eingestapelt haben und generell dabei waren beim „sich schindeln“.

 

Die Gruppe wächst

Unsere Gruppe hat Zuwachs bekommen: Zwei unserer Interessent*innen haben sich dafür entschieden, jetzt fest bei uns einzusteigen, worüber wir uns herrlich freuen. Jetzt sind wir elf Erwachsene und haben noch vier weitere Erwachsene und vier Kinder, die sich in den kommenden Wochen überlegen wollen, ob sie zu uns passen und umgekehrt.

Die ersten Umzugspläne sind auch schon geschmiedet. Im Mai wollen die ersten vier von uns nach Wustermark ziehen – erst einmal in das gut bewohnbare Obergeschoss des Altbaus. Dann wollen wir sehen, dass wir die anderen Geschosse über das Jahr hinweg bewohnbar bekommen, so dass weitere von uns im Frühjahr 2016 rausziehen können. Nächstes Frühjahr wollen wir ebenfalls mit dem Strohballen-Neubau beginnen. Wenn alles klappt, können wir alle / ca. 16 Leute Anfang 2017 in den Neubau ziehen.

Ja, ihr habt richtig gelesen: Ein Haus aus Stroh! Naja, nicht ganz, das Stroh dient der Dämmung und davor kommen Lehm und eine Außenschicht Kalk gegen das Wetter. Das kann dann so aussehen:

Strohballenhaus im Ökodorf Sieben Linden
Strohballenhaus im Ökodorf Sieben Linden

Für den Strohballenbau haben wir die erfahrene Stroharchitektin Friederike Fuchs gewinnen können. Und für die Sanierung der Scheunen und die ersten Arbeiten am Altbau den Bauingenieur Tom Karrei. Es geht also richtig los mit den Arbeiten auf dem Gelände. Heute habe ich unseren ersten Vorschlaghammer gekauft – grins 😉

Silvester – erste Nächte im neuen Haus

Heute waren wir in Wustermark um alles für unsere Silvesterfeier vorzubereiten. Die Silvestertage wollen wir mit der ganzen Wohnprojektgruppe zum ersten Mal in unseren neuen vier Wänden übernachten, leben und feiern.

Heute war es zu allererst eisig kalt. Die Minusgrade von draußen herrschten auch im seit Monaten unbeheizten Altbau. Das Anwerfen der Nachtspeicherheizung von gestern auf heute hatte nicht funktioniert. Also schlugen wir als erstes Kleinholz und befütterten die zwei Kamine, vor dessen wohlige Wärme wir uns neben räumen, putzen und Bohrmaschinen schwingen abwechselnd wieder auftauten. Wir hoffen sehr für die Silvesterparty, dass wir bis dahin die Heizkörper in Gang bekommen.

Zum Jahresende freuen wir uns besonders, dass unsere Wohnprojektgruppe angewachsen ist. Seit November sind 6 Interessierte hinzu gekommen, die auch 4 Kinder in die Gruppe mitbringen: Jirka, Nina, Chrissi, Flo, Stephan und Fritzi. Sie werden jetzt ein paar Monate mitmachen, so dass wir sehen können, ob wir zu einander passen. Damit sind wir jetzt insgesamt 15 Leute – eine gute Basis, um mit den ersten Leuten im Frühjahr raus zu ziehen und ab nächstem Frühjahr den Strohballen-Neubau zu wuppen. Rutscht alle gut ins neue Jahr!

Drei, zwei, eins … unser!

Große Freude: heute haben wir den Kaufvertrag für das Grundstück in Wustermark unterschrieben!

So richtig können wir es noch gar nicht fassen. In den gut zwei Jahren, die wir auf der Suche waren nach dem richtigen Ort für unser Vorhaben, haben wir uns in so einige Grundstücke und Häuser verliebt, die wir aus unterschiedlichen Gründen wieder verwerfen mussten. Vor einem halben Jahr standen wir das dann erste Mal in dem riesigen Garten in Wustermark und waren von der Weite beeindruckt und von den vielen Möglichkeiten, das Grundstück zu gestalten. Heute nach ein paar schwungvollen Federstrichen wissen wir: Wustermark, wir kommen!

In Vorfreude, jetzt richtig loslegen zu können mit Bau- und Renovierungsplanungen, stoßen wir heute abend an auf unsere baldigen Titel als Landlords und Landladies. Außerdem fiebern wir der ersten Silvesterparty im provisorisch bewohnbaren, aber partytauglichen Altbau entegegen. Auf dass wir einen Ort schaffen, der uns und allen, die noch dazukommen, ein schönes zu Hause wird, das unsere Vorstellung vom ökologischen und gemeinschaftlichen Leben verwirklicht!

 

Die ersten Blumen für Wustermark

Am Sonntag haben wir die ersten Blumenzwiebeln auf dem Grundstück eingepflanzt. Narzissen, Tulpen und andere Frühlingsblumen werden die Besucher im nächsten Frühjahr begrüßen.

Im Wohnprojekt sind für uns gerade spannende Zeiten: Wir wollen in wenigen Wochen das Gelände kaufen und sind dabei, unsere Gruppe mit neuen Interessenten zu erweitern. Viel Spaß beim Stöbern auf unserer frisch angelegten Homepage!